Gruppenhaltung von Pferden ist heutzutage weit verbreitet und es gibt zahlreiche Berichte dazu. Und immer wieder wird auf den Flächenbedarf hingewiesen: 100 m² Bewegungsfläche plus 12 m² Liegefläche gelten als Minimalbedarf für ein Pferd in der Gruppe. Warum ist das so? Pferde pflegen untereinander nicht nur Freundschaften sondern haben sowohl ausgeprägte Abneigungen gegeneinander als auch eine Rangfolge untereinander. Ist genug Raum vorhanden kann das rangniedere Pferd leicht ausweichen, wird es allerdings eng, so neigt das ranghöhere Tier zu Aggressionen. Für die unterlegenen Pferde bedeutet dies Dauerstress, der auch krank machen kann. Darauf weis auch die FN in diesem Artikel hin: https://www.pferd-aktuell.de/ausbildung/pferdehaltung/einzel–und-gruppenhaltung
Verständlicherweise liegt es im Interesse des Stallbetreibers, eine möglichst hohe Besetzung des Offen- bzw. Bewegungsstalls zu haben um wettbewerbsfähige Pensionskosten anbieten zu können. Davon profitiert letztendlich auch der Pferdebesitzer.
Selektionsschleusen können helfen
Da Fläche meist nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, sollte man über den Einsatz von Selektionsschleusen nachdenken. Pferde die sich mögen fressen, saufen und ruhen ohne Probleme auch enger beieinander. Daher lassen sich mit Hilfe von Schleusen Funktionsbereiche schaffen, die bestimmten Tieren vorbehalten bleiben. So können beispielsweise Ruhezonen mit Liegeflächen entstehen, die alten oder rangniederen Pferden vorbehalten bleiben. Eine Anforderung, die immer häufiger zu hören ist.
Wie sehr die Rangordnung die Liegedauer von Pferden im Offenstall beeinflusst ist in der folgenden Dissertation beschrieben: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/14639/1/Baumgartner_Miriam.pdf (auf Seite 32). Es zeigt sich ein deutlicher Nachteil für rangniedrige Pferde. Um dem entgegen zu wirken können Selektionsschleusen hilfreich sein.
Diese Schleusen eignen sich also nicht nur dazu die Fütterung zu steuern, beispielsweise um leichtfuttrige Pferde vom “All-You-Can-Eat” Bereich auszuschliessen oder Heustaub-Allergiker besonders zu behandeln, sondern auch um gezielt Erholung und Ruhe anzubieten. Die Erfahrung zeigt dass dies gerne angenommen wird. Tierwohl und Wirtschaftlichkeit müssen sich nicht behindern.
Hinweis: Grundsätzlicher Aufbau von Pferdeschleusen.